Navigieren auf Gesellschaft zu Pfistern

Benutzerspezifische Werkzeuge

Inhalts Navigation

Berühmte Stubengenossen

In der Geschichte der Gesellschaft zu Pfistern finden sich zahlreiche herausragende Persönlichkeiten unterschiedlichster Prägung. Sechs von ihnen werden hier gewürdigt.

Katharina Franziska Perregaux-von Wattenwyl

Bild Legende:

1645–1714

Katharina Perregaux lebte zu einer Zeit, in der die französischen Expansionsbestrebungen vielerorts die französisch-feindlichen Kräfte erstarken liessen. So auch in Bern. Die stets nach Ansehen und Ruhm strebende Katharina Perregaux kam mit Amelot in Kontakt, dem französischen Gesandten in Solothurn. Er sah in ihr eine ideale Informantin über Berns Bündnisbestrebungen mit England gegen Frankreich. Als im Dezember 1689 ein Bote mit geheimer Korrespondenz abgefangen wurde, wurde Katharina Perregaux verhaftet. Eine Untersuchung ergab, dass sie zwar Geld von Amelot genommen hatte, diesem aber zumeist erfundene Informationen hatte zukommen lassen. Dennoch wurde sie gefoltert und wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Auf Intervention ihrer Familie wurde das Todesurteil in eine lebenslängliche Verbannung umgewandelt.

Julie Bondeli

Bild Legende:

1731–1778

Im 18. Jahrhundert erreichte das bernische Patriziat seinen Höhepunkt. Die Aufklärung ermöglichte den Frauen vorübergehend den gleichberechtigten Zugang zum gesellschaftlichen Leben. Eine, die dank ihrer Bildung und ihren Geistesgaben in ganz Europa Berühmtheit erlangte, war Julie Bondeli. Sie führte einen Salon, der ein gesellschaftliches Zentrum des aufgeklärten Berns war und in dem Leute mit Rang und Namen verkehrten. Im Salon fanden literarische Besprechungen, philosophische Diskurse, Musikdarbietungen und Theateraufführungen statt. Auch mit Jean-Jaques Rousseau stand Julie Bondeli in Kontakt. In einem weit herumgereichten Brief an eine Genfer Freundin verteidigte sie Rousseaus Roman «La nouvelle Héloise!» – und stellte sich so gegen die bernische Obrigkeit, die Rousseau wenige Wochen zuvor des Landes verwiesen hatte.

Rudolf von Tavel

Bild Legende:

1866–1934

Rudolf von Tavel hatte Jurisprudenz studiert, seine Leidenschaft gehörte aber der Sprache, insbesondere der Mundart.
In einer Zeit, in der die Mundartliteratur nur ein geringes Ansehen genoss, verhalf ihr Rudolf von Tavel mit seinen historischen Mundarterzählungen zu neuer Geltung. Die Erzählung «Ja gäll, so geit’s!», welche 1901 erschien, begründete von Tavels Erfolg als Mundartdichter. Es folgten dreizehn weitere bedeutende Mundartwerke, darunter
etwa «Der Stärn vo Buebebärg» oder «Meischter u Ritter». Mit dem Geschichtenschreiben allein bestritt er seinen Lebensunterhalt aber nicht. Nach dem Studienabschluss 1891 fand er bald eine Stelle als Redaktor am «Berner Tagblatt». Von 1896 bis 1905 war er Direktionssekretär bei der Schweizerischen Mobiliarversicherung, um danach erneut beim «Berner Tagblatt» einzusteigen.

Dr. Willy Fueter

Bild Legende:

1909–1962

Er drehte mit Terence Young und führte in Bern ein Herrenkonfektionsgeschäft: Dr. Willy Fueter bewegte sich zeitlebens auf zwei komplett verschiedenen Bühnen. Stets war klar, dass Willy das Geschäft seines Vaters Gustav an der Marktgasse 38 dereinst übernehmen würde. Nach seinem Studium als Nationalökonom vertiefte er in London seine Kenntnisse in der Textilbranche, dort kam er mit der Theaterszene in Berührung. 1939 debütierte er in Hermann Bahrs «Der Meister» am Theater Bremen. Nach dem Krieg stand Willy Fueter in England, Deutschland und der Schweiz auf der Bühne und spielte in insgesamt 13 Filmen mit. Seine vielversprechende Karriere beim Film wurde abrupt gestoppt, als 1948 sein Vater starb und er dessen Geschäft übernahm. Von seiner grossen Leidenschaft, dem Theater, trennte er sich allerdings nie.

Toulo de Graffenried

Bild Legende:

1914–2007

Emmanuel «Toulo» de Graffenried war in seinem Leben gerne schnell unterwegs: Der in Paris geborene Schweizer gehörte zu den Formel-1-Fahrern der ersten Stunde. Baron de Graffenried, wie er sich gerne nannte, fuhr vor dem zweiten Weltkrieg fast ausschliesslich in der hubraumschwächeren Voiturette-Klasse. Der Sieg am Grand Prix von Grossbritannien 1949 bedeutete den Höhepunkt seiner Karriere. Der Pokalübergabe wohnte die gesamte Königsfamilie bei, so auch die damals 24-jährige spätere Königin Elizabeth. Im darauffolgenden Jahr ging de Graffenried beim ersten Formel-1-WM-Rennen in Silverstone an den Start. 1957 zog er sich aus dem aktiven Rennsport zurück, blieb der Formel 1 aber verbunden. «Toulo» de Graffenried hinterliess auch in Hollywood seine Spuren, als Double für Kirk Douglas im Film «The Racer».

Anne-Marie Blanc

Bild Legende:

1919–2009

Anne-Marie Blanc war die «Grande Dame» der Schweizer Theaterwelt. Sie wurde 1919 in Vevey geboren und wuchs in Bern auf. Als Kind hatte sie mit einem Medizinstudium geliebäugelt, doch es kam anders: Nach der Matura sprach sie am Schauspielhaus Zürich vor und wurde auf Anhieb engagiert. 1938 bis 1952 gehörte sie zum Ensemble des Schauspielhauses, trat aber auch auf anderen grossen Theaterbühnen im In- und Ausland auf. So richtig berühmt wurde Anne-Marie Blanc 1941 mit der Titelrolle im Film «Gilberte de Courgenay». Auch in deutschen und französischen Produktionen war sie zu sehen, Hollywood hingegen erteilte sie eine Absage. Später wirkte Anne-Marie Blanc in verschiedenen Fernsehfilmen mit. Auch für TV-­Serien war sie sich nicht zu schade, spielte sie doch in der populären Serie «Lüthi und Blanc» mit.

Weitere Informationen.

Fusszeile